Protest gegen Streichung der Sprach-Kitas wächst

Verbände, Träger, Gewerkschaften, Stiftungen und die Opposition plädieren für den Erhalt des Programms und kritisierten die Bundesregierung. / Von Hans-Jürgen Deglow

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Die Sprecherin für Kinder- und Jugendpolitik der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek, nennt das Aus „katastrophal“. Sie sagte: „Einerseits müssen gerade die Folgen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns aufgearbeitet werden. Andererseits kommt aktuell auf unzählige Kitas eine massive Mehrbelastung zu, da sie die vielen Kinder aufnehmen müssen, die aus der Ukraine zu uns gekommen sind. Insbesondere Kinder aus Familien mit sozioökonomisch niedrigem Status werden die Leidtragenden sein. Hinzu kommt, dass nun unzählige Fachkräfte und Einrichtungen im Regen stehen gelassen werden – ihre Zukunft ist ungewiss.“

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Nach Ansicht von Heidi Reichinnek bricht die Bundesregierung ihren eigenen Koalitionsvertrag: „Sie sollte sich besinnen und das Programm weiterführen. Die Regierung betont ständig, wie wichtig ihnen die Zukunft unserer Kinder sei, und zu jeder dieser Beteuerungen kommt die nächste Mittelkürzung. Sie redet von Fachkräftegewinnung und lässt teilweise erst dieses Jahr eingestellte Fachkräfte sofort wieder fallen. Das Einzige, was die Bundesregierung damit beweist, ist wie unwichtig ihr das gesamte Berufsfeld ist.“ Die Aussage des Familienministeriums, man werde „die sprachliche Bildung zum prioritären Handlungsfeld im Gute-Kita-Gesetz machen”, nennt Reichinnek eine „nette Formulierung“, aber es fehle jeglicher Hinweis darauf, wie die konkrete Ausgestaltung aussehen soll. Deshalb sei sie unbrauchbar. Die Kitas hätten – genauso wie die Länder und Kommunen – umgehend eine Sicherheit gebraucht, wie es nun weitergehen wird.“

 

Datum: 05.08.2022
Portal: Stimme
Anlass: Pläne der Bundesregierung zur Streichung der Mittel für Sprach-Kitas