Warum kommt DIE LINKE nicht aus der Krise?

von Marc Röhlig

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Allein mit Altersunterschieden lässt sich der Riss in der Linken jedoch nicht erklären. Heidi Reichinnek ist mit Jahren die jüngste Abgeordnete der Linksfraktion , neue frauenpolitische Sprecherin – und will sich keinem der bestehenden Flügel zuordnen. Sie verortet die Spannungen in der Linken auch außerhalb des Parlaments. »Dass die Fraktion gegen die Parteispitze arbeitet, sehe ich nicht«, sagt Reichinnek. Auch agiere die Fraktion nicht »im luftleeren Raum« an Vorstand und Basis vorbei, wie auch, »wir sind ja alle Teil der Partei«.

In der Wahlnacht musste Reichinnek bis 06.30 Uhr am Montagmorgen um ihren Einzug bangen, bevor klar war, ob sie über die niedersächsische Landesliste ins Parlament einzieht. »Die Wahlniederlage war ein Warnschuss, aber dass ich nun dennoch Politik gestalten kann, dem begegne ich mit großer Demut«, sagt die Politikwissenschaftlerin. In der Fraktion herrsche nun ein »trotziger Optimismus« vor. »Ich hoffe, dass die Leute, die jetzt weiterhin versuchen, persönliche Differenzen über die Medien zu klären, merken, dass sie damit nicht weiterkommen«, sagt Reichinnek. »Die Linke muss ihre Diskussionen wieder über Positionen führen, nicht über Personen.«.

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Datum: 02.01.2022
Portal: DER SPIEGEL
Anlass: Personaldebatten in der Partei