
Vornamen in den CDU-Fraktionen
Eine visualisierte Datenanalyse. Play stupid games, win stupid prizes.
Der rassistische Blödsinn der Union in der Ära Merz.
Nach den Krawallen in Berlin in der Silvesternacht 2022/23 brodelte es in der CDU Berlin. Irgendwie müsste man doch im aktuellen Wahlkampf Kapital daraus schlagen können, dass Menschen verletzt wurden. Also besann man sich auf eine äußerst dämliche Strategie: das Erfragen der Vornamen der Tatverdächtigen. Dieses Vorgehen kannte man parlamentarisch bisher nur von der AfD, die eine gleichlautende Anfrage im Jahr 2019 im Saarland stellte.
Aus der Abfrage dieser Namen erhoffte man sich, den Wahlkampf in ein „wir gegen die“ drehen zu können. Unterstützung erhielt der Berliner Landesverband unter Kai Wegner vom Parteichef Friedrich Merz, der parallel in Talkshows rassistische Fantasien über „kleine Paschas“ vom Stapel ließ.
1,5 Prozent klingen nicht „typisch deutsch“ – das sind 12 von 800 Abgeordneten. Bundesweit.
Die Unionsfraktionen in Bund und Ländern verfügen über 800 Mandate in Bund und Ländern. 195 davon sind Frauen, das bedeutet, nicht einmal jedes vierte Mandat ist weiblich besetzt.
Mehr Abgeordnete heißen jeweils Chris(tian/toph), eine Variation von Stefan, Thomas, Markus, Michael, Andreas als Abgeordnete, die einen nicht typisch deutsch klingenden Namen haben. Das ist insofern interessant, als dass die Gesellschaft, in der wir leben, ja völlig anders zusammengesetzt ist. Deutschland ist ein Land, das von Zuwanderung massiv profitiert hat. Auch im Bevölkerungsschnitt sehen wir das. Die CDU sieht das anders – und sie bewahrt andere Machtverhältnisse.
Fraktion der Berliner Vornamenabfrager:
Jeder 10. ein Stefan.
Acht Prozent Christians
oder Christophs.
Die Berliner CDU-Fraktion verfügt nach der Wiederholungswahl 2023 über 52 Mandate.
Davon ist jedes vierte Mandat von einer Frau besetzt, jedes 10. von einem Stephan oder Stefan. Acht Prozent der Abgeordneten heißen Christian, Christopher oder ähnlich.
Fraktion der Berliner Vornamenabfrager
Jeder 10. ein Stefan.
Acht Prozent Christians
oder Christophs.
Die Berliner CDU-Fraktion verfügt nach der Wiederholungswahl 2023 über 52 Mandate.
Davon ist jedes vierte Mandat von einer Frau besetzt, jedes 10. von einem Stephan oder Stefan. Acht Prozent der Abgeordneten heißen Christian, Christopher oder ähnlich.
Die „mit-der-AfD-paktieren-ist-ok“-Fraktion der CDU Thüringen: mehr Chris‘ als Frauen.
Die CDU-Fraktion in Thüringen verfügt über 21 Mandate.
Alle diese Menschen halten es für sinnvoll, mit der FDP und AfD (!!!) gemeinsam Anträge zB. zur Zwangsnutzung des generischen Maskulinums durchzusetzen. Interessant, denn: mehr Abgeordnete heißen Chris als die Fraktion Abgeordnete hat, die keine Männer sind.
Niedersachsen: Jeder 10. ein Chris.
Auf 47 Mandate bringt es die Union im Landtag Niedersachsen. Davon klingen alle typisch deutsch.
Und die Frauenquote im Bevölkerungdurchschnitt wird hier wie in allen Parlamenten natürlich bei Weitem nicht erreicht.
Niedersachsen: jeder 10. ein Chris.
Auf 47 Mandate bringt es die Union im Landtag Niedersachsen. Davon klingen alle typisch deutsch.
Und die Frauenquote im Bevölkerungdurchschnitt wird hier wie in allen Parlamenten natürlich bei Weitem nicht erreicht.
Enderkenntnis und Schlussfolgerungen
Der Schnitt an generischen mittelalten prototypisch deutschen Namen ist in der CDU äußerst hoch, die Frauenquote äußerst gering. Das ist wenig verwunderlich, schließlich macht die Union in erster Linie Politik für Männer mittleren bis gehobenen Alters.
Nach dieser Auswertung wissen wir: die Union arbeitet nicht nur in verschiedenen Ländern mit der AfD zusammen und schreibt anderswo bei der AfD ab, das Auswerten von Vornamen ist auch ein relativ bekloppter Vorgang, den wir ab sofort gerne wieder irgendwelchen rechten Populisten überlassen möchten.
Woher kommen die Daten?
Freundliche Grüße gehen raus an den Landeswahlleiter Berlin, die Wikipedia und die Websiten der Landesparlamente. Diese Auflistung hat einer meiner Mitarbeiter in seiner Freizeit erarbeitet, weil er „irgendwie sauer“ war. Er hat dafür 3 Stunden seiner Lebenszeit verwandt, die er nicht wieder zurückbekommt.
Die Gesamtübersicht kann diesem Google-Doc entnommen werden.