Linken-Politikerin Reichinnek: Am Arm trägt sie ein Tattoo von Rosa Luxemburg 

Die Linke in Niedersachsen hofft trotz des ewigen Streits in der Partei, am Sonntag in den Landtag einzuziehen. Landeschefin Heidi Reichinnek ist optimistisch. 

Seit Wochen tourt Heidi Reichinnek mit Parteifreunden und einem Grill durch Niedersachsen und verteilt „Würstchen gegen die soziale Kälte“. Jung ist sie mit ihren 34 Jahren – und Hoffnungsträgerin. Sollte sie es schaffen, dass die Linke in den Landtag einzieht, könnte das Balsam für die derzeit geschundene Parteiseele sein.  

Reichinnek, die seit drei Jahren eine der beiden Landesvorsitzenden der niedersächsischen Linken ist, gibt sich optimistisch, und in der Tat: Die Chancen stehen gar nicht schlecht. Vier Prozent sagen Umfragen der Partei voraus, wenn an diesem Sonntag, 9. Oktober, der neue niedersächsische Landtag gewählt wird.

Da fehlt natürlich noch ein Prozent zum Einzug ins Landesparlament. Doch selbst die aktuell prognostizierten vier Prozent wären für die Linke das beste Ergebnis in diesem Jahr. In NRW hatte sie im Mai gerade einmal zwei Prozent geholt – nicht zuletzt verursacht durch den ewigen Streit in der Bundespartei und Gerüchte über eine Spaltung, ausgelöst durch Sahra Wagenknecht. Diese war in Niedersachsen bei keinem Wahlkampftermin dabei. Vermutlich wollte sie dort auch niemand haben.

Reichinnek, in Sachsen-Anhalt geboren, sitzt für die Linke seit 2021 im Bundestag und ist kinder- und jugendpolitische Sprecherin. Sie kam über die Landesliste Niedersachsen ins Parlament und ist eine von 257 Frauen im 20. Deutschen Bundestag. Vor ihrem Einzug in den Bundestag arbeitete sie als pädagogische Mitarbeiterin in der Jugendhilfe. Sie bezeichnet sich selbst als Sozialistin, Feministin und Antifaschistin, an ihrem linken Arm hat sie sich ein Tattoo von Rosa Luxemburg stechen lassen. Diese sei eine Figur, an der sie sich orientiere, sagt sie. 

Datum: 07.10.2022
Portal: Berliner Zeitung
Anlass: Landtagswahl in Niedersachsen