Nicht mehr nur „Armins, Friedrichs und Norberts“:
Das halten 30 junge Politikerinnen vom paritätischen Bundeskabinett

Linken-Abgeordnete Reichinnek meint mit Blick auf das paritätisch besetzte Kabinett, als frauenpolitische Sprecherin der Fraktion begrüße sie diese „Ankunft in der Realität“.

„Man munkelt ja, Frauen seien genauso qualifiziert wie Männer. Manche vermuten sogar, sie machten die Hälfte der Gesellschaft aus. Daher ist es längst überfällig, dass das auch politisch abgebildet wird. Denn das Gegenteil ist in der Vergangenheit passiert: bestimmte Typen sind, eben nicht aufgrund von Qualifikationen, sondern weil sie Typen sind, in Schlüsselpositionen gekommen. Anders ist beispielsweise ein Andreas Scheuer mit seinen Maut- und Beratervertragsdesastern nicht erklärbar.“

Von der neuen Regierung erwarte sie außerdem „nichts, was über kosmetische Änderungen hinausgeht.“ Weiter führt die 33-Jährige aus: „Perverse Vermögen bleiben unangetastet, da hat sich die FDP durchgesetzt. Menschen in prekärer Beschäftigung – überdurchschnittlich häufig Frauen – werden auch mit den geplanten Mindestlohnerhöhungen in Altersarmut landen.“

Carearbeit bliebe im Gros weiter unbezahlt. Als Beispiel hierfür nennt sie die Subventionierung von Haushaltshilfen, welche Hubertus Heil veranlasst hatte und bezeichnet dies als „staatliches ‚Shop dir ’ne Putzfrau‘-Angebot für Menschen aus der oberen Mittelschicht.“

Zum „Jahrzehnt der Gleichstellung zieht sie folgendes Fazit:

„Wenn ein Jahrzehnt der Gleichstellung so eingeläutet wird, bin ich froh, diesen Mist nicht verkaufen zu müssen und freue mich auf mindestens vier Jahre kraftvolle Opposition.“

Datum: 21.12.2021
Portal: watson
Anlass: Vereidigung des Bundeskabinettes