7,2 Millionen Kinder und Jugendliche bislang in Deutschland mit Corona infiziert

von Jan Emendörfer

Berlin. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich in Deutschland nach Erhebungen des Robert Koch-Instituts (RKI) 7.234.503 Kinder und Jugendliche im Alter bis 18 Jahre mit Sars-CoV-2 infiziert. Dabei lag die Ansteckungsrate mit 2.329.874 Fällen in der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen am höchsten. Am niedrigsten war sie mit gut einer Million Fällen bei Kleinkindern bis zu vier Jahren.

Das geht aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

In NRW haben sich die meisten Kinder und Jugendlichen infiziert

Danach haben sich seit 2020 bis heute mit 1,4 Millionen die meisten Kinder und Jugendlichen im Alter bis 18 Jahre im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen infiziert. Auf Platz zwei folgt Bayern mit 1,3 Millionen und Baden-Württemberg mit 995.338 Fällen. In Ostdeutschland liegt Sachsen mit knapp 360.000 Fällen an der Spitze.

Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, sind die Hospitalisierungen unter Kindern und Jugendlichen von Pandemiebeginn 2020 bis Ende November 2022 kontinuierlich gestiegen und lagen über den gesamten Zeitraum bei 24.398 Fällen.

Wie Studien belegen, die dem Bundesgesundheitsministerium vorliegen, hat der sozioökonomische Status Betroffener Einfluss auf das Infektionsrisiko in Kitas und Schulen. Die Wahrscheinlichkeit, eine Infektion mit Sars-CoV-2 bei Kindern und Beschäftigten zu beobachten, sei „in Einrichtungen mit einem höheren Anteil von Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Haushalten grundsätzlich größer“, heißt es in der Antwort.

Die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Heidi Reichinnek, kritisiert in diesem Zusammenhang, dass es keine gezielte Unterstützung für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien gibt.

„Die Bundesregierung erkennt einen klaren Zusammenhang zwischen Armut und Ansteckungsrate sowie Schwere der Verläufe an. Gleichzeitig wird aber nichts getan, um die Familien gesondert zu unterstützen“, sagte Reichinnek dem RND und nannte als Beispiele etwa finanzielle Ausgleiche, die Förderung von Strukturen oder „mindestens Projekte, die diese Menschen erreichen“.

Wie es in der Antwort weiter heißt, sind Einrichtungen mit einem hohen Anteil von Kindern mit niedrigem sozioökonomischen Status „häufiger von infektionsbedingten Schließungen und damit auch von Personalausfall betroffen“.

Reichinnek sagte dazu, hier zeige sich einmal mehr die soziale Ungleichheit, die von der jetzigen Regierung fortgesetzt werde. „Die Gesellschaft ist in allen Bereichen tief gespalten und egal wie viele Weckrufe es gibt, die Interessen der Mehrheit bleiben für die Ampel irrelevant“, kritisierte die Linken-Politikerin.

Zum Jahresende stellt der Bund planmäßig seine Mitfinanzierung der bundesweit existierenden Corona-Impfzentren ein. Daraufhin werden in fast allen Bundesländern die letzten noch verbliebenen Zentren schließen. Ab Neujahr sollen dann alle Impfungen von Arztpraxen und betriebsärztlichen Einrichtungen bewältigt werden.

Datum: 31.12.2022
Portal: rnd
Anlass: Kleine Anfrage